„Green Deal“ für den Gebäudesektor eine gewaltige Aufgabe
Der sogenannte „Green Deal“ der Europäischen Kommission soll den Kontinent bis 2050 klimaneutral machen. Jetzt wurde der Investitionsplan veröffentlicht. Den größten Kapitalbedarf sieht die EU-Kommission im Gebäudesektor, „eine gewaltige Aufgabe“, sagt ZIA-Vizepräsident Jochen Schenk.
Mit dem Sustainable Europe Investment Plan als Teil des European Green Deal (pdf) legt die Europäische Kommission fest, aus welchen Quellen der enorme Kapitalbedarf von insgesamt rund einer Billion Euro für ein klimaneutrales Europa stammen soll. Knapp die Hälfte der Summe wird demzufolge aus dem EU-Haushalt kommen. Für die Mobilisierung öffentlicher und privater Investitionen sollen Anreize geschaffen werden.
Bis zum Jahr 2030 sind zusätzliche Investitionen von 260 Milliarden Euro pro Jahr notwendig, etwa in den Bereichen Energie, Gebäude oder Mobilität, heißt es in dem Papier. Den größten Investitionsbedarf jedoch sieht die EU-Kommission alleine im Gebäudesektor: Zusätzliche Investitionen in Höhe von etwa 120 Milliarden Euro pro Jahr für Wohngebäude und weitere 75 Milliarden Euro für Gebäude der öffentlichen Hand und des Dienstleistungssegments seien notwendig, um mehr Energieeffizienz zu erreichen.
Die Bundesregierung ist einem „Spiegel“-Bericht zufolge derzeit nicht bereit, den sogenannten Green Deal von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen finanziell stärker zu unterstützen.
ZIA: „Das private Engagement ist der Schlüssel“
Der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA hat für Gebäude und Anlagentechnik einen Investitionsbedarf von rund 100 Milliarden Euro jährlich bis 2030 errechnet – plus Mehrkosten in Höhe bis zu 34 Milliarden Euro pro Jahr – je nach Szenario und angestrebter Reduktion von CO2.
„Die Ziele des Green Deal für den Gebäudesektor formulieren eine gewaltige Aufgabe, bei der alle Akteure an einem Strang ziehen müssen“, so ZIA-Vizepräsident Jochen Schenk. Das private Engagement sei der Schlüssel, um die Klimaziele zu erreichen: „Es ist daher nur folgerichtig, dass die Kommission die hohe Bedeutung von privaten Investitionen berücksichtigt“.
Der für den European Green Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans sagte: „Der notwendige Übergang zur Klimaneutralität wird das Wohlergehen der Menschen verbessern und Europa wettbewerbsfähiger machen. Er wird jedoch größere Anstrengungen seitens der Bürger, Sektoren und Regionen erfordern, die stärker auf fossile Brennstoffe angewiesen sind als andere“.
Damit der Kapitalmarkt seiner Lenkungswirkung auch gerecht werden kann, braucht es dem ZIA zufolge allerdings intelligente und marktgerechte Regelungen, die bei allen weiteren politischen Vorhaben im Vordergrund stehen müssten – „insbesondere bei der anstehenden Überprüfung der aktuellen Kapitalmarktregulierung, aber auch bei der Einführung neuer Bankenregeln aus Basel“, meint Schenk.